18.06.88 (251)

Vormittags ging es wieder raus an den Kran. Da Fritz Nachtdienst hatte, erledigte ich die Arbeiten allein. Es wurden die Bremsventile ausgebaut, aufgetaut, gereinigt. Die Hydraulikzylinder wärmte ich mit der Flamme an, um eventuell vorhandenes Eis zu entfernen. Anschließend wurden die Bremsventile wieder angebaut.
Nach dem Mittagessen ging es in die Sauna, danach wurde etwas ausgeruht. Außerdem arbeitete ich an meinem Rechnerprogramm weiter.

19.06.88 (252)

Wieder den ganzen Tag Arbeit. Das Wetter wurde schlagartig besser. Vormittags mussten aber erst bei einem Aggregat die Zylinderköpfe nachgezogen werden mit allen Kleinigkeiten, die so dazugehören. Da man bei dieser Arbeit auf dem Aggregat steht, ist man Temperaturen von rund 60°C ausgesetzt. Ich verschwitzte wie verrückt und war danach ganz schön fertig. Nach dem Mittagessen räumte ich den Schnee aus dem Kran und baute die Fremdeinspeisung an. Leider klappte die Einschaltung wieder nicht. Jetzt versuche ich erst einmal, den ganzen Schnee aus der Schalttafel rauszutauen. Morgen sehen wir dann weiter.

20.06.88 (253)

Das Schreiben des Tagebuches fällt immer schwerer, der richtige innere Antrieb fehlt und auch die Zeit. Abends ist man doch recht müde.
Heute hatte ich Tagesdienst, habe aber trotzdem viel draußen gearbeitet. Zusammen mit Fritz habe ich die Traktorkette repariert. Anschließend habe ich mich am Kran vergnügt. Mit Fremdeinspeisung lief er dann zeitweise. Die Hydraulik war aber nach einigen Versuchen wieder verstopft. Wahrscheinlich ist immer noch Eis im Zylinder. Auch die Elektrik hatte noch ihre Macken, mal ging es, mal nicht. Nachmittags fand ich dann den Fehle, ein gebrochener Kontakt an der Sicherung für die Relaissteuerspannung. Nach dem Auswechseln des Teils gab es keine Probleme mehr.
Ich frage mich bloß, ob sich der ganze Einsatz auszahlt. Andere liegen rum und erholen sich, auch Fritz, oder machen eine riesige Welle, wenn sie mal zwei Stunden arbeiten.

21.06.88 (254)

Der kürzeste Tag ist vorbei, es geht wieder aufwärts. Das Wetter ist wieder mal saumäßig, es tobt ein lustiger Schneesturm.
Vormittags kam der Wasserwagen. Fritz schleppte ihn mit dem Traktor hoch. Ich fuhr mit der ATT zu dem vor der Oase stehenden Tankschlitten. Ankoppeln konnte ich ihn nicht, da an der Deichsel ein Schäkel angeschweißt war und ich an der ATT erst was abbauen musste. Das ging allein nicht.
Durch mehrmaliges Hin und Herfahren bahnte ich mir wenigstens noch einen Weg durch die Schneewehe am Oaseneingang.
Nachmittags gab es etliche Arbeiten in der DES.

22.06.88 (255)

Ich sitze hier im Nachtdienst und höre die Lieder von damals, die Lieder von Cindy und Bert, Schobert und Black usw. Alles erinnert mich an die alte Zeit.
Ich sitze hier, rauche meine Marlboro, obwohl ich weiß, dass es mir nicht bekommt. Aber was soll es. Viel gab es heute nicht, Arbeit in der DES und die Mittwinterfeier in der SU-Station. Die lief ab wie immer, nur mit etwas mehr Alkohol als gewöhnlich.

23.06.88 (256)

Bis 5.00 Uhr hat mich Claus im Nachtdienst genervt. Hatte dann kaum noch Zeit, das Frühstück vorzubereiten. Außerdem war ich extrem müde. Als ich gerade alle wecken wollte, war Fritz dabei, vor das Bett zu kotzen. Er hatte sich bei der Feier überfressen und dann hier in der Station zu viel getrunken. Er war gerade noch in der Lage, alles wegzuräumen. Mit einem Eimer neben dem Bett schlief er dann weiter. Das Ergebnis war, dass ich um 12.00 Uhr aufstand, die Aggregate betankte, die Umschaltung und den Ölwechsel vornahm. Nachmittags arbeitete ich in der DES weiter. Bin gespannt, ob sich das auszahlt. Fritz hat zumindest zugegeben, dass ich wesentlich besser Bescheid weiß. Wer aber über den Rückflug entscheidet, weiß ich nicht.
Für Günther habe ich heute eine Frontplatte für ein Funkgerät mit diversen Löchern versehen. Er war sehr mit dem Ergebnis zufrieden. Dafür bekomme ich noch einen Ersatzteilkoffer (leer) von den Funkgeräten. Das sind prima Werkzeugkisten.
Heute kamen zwei Telegramme, eins von Ingrid, eins vom Betrieb. Die Post ist angekommen. Jetzt warte ich auf die Briefe von zu hause.

24.06.88 (257)

Endlich ist das Wetter mal ruhig. Am Vormittag nutzten wir diesen Umstand, um endlich unseren Tankschlitten reinzuholen. Das dauerte bis 11.00 Uhr.. Anschließend gab es die obligate Tasse Kaffee. Danach ging ich mit Fritz noch mal runter, um ein paar Fotos zu machen. Nachmittags ging er schlafen, da er mit Nachtdienst dran ist. Ich baute wieder am Kran rum. Ein Stück bekam ich ihn runter. Es gab Probleme mit dem Tragseil. Mir fehlte da der zweite Mann. Morgen geht es weiter.
Abends stellte ich das Abrechnungsprogramm für die Aggregate fertig.

25.06.88 (258)

Da ich heute Tagesdienst hatte, wurde nicht viel mit arbeiten. Vormittags war ich noch zur Routineuntersuchung beim Arzt. Frühstück aß ich in der SU-Station, ich machte mir in der Küche vier Spiegeleier. Ansonsten find ich an, die Dieseldaten für März einzutippen und noch ein paar Kleinigkeiten im Programm zu reparieren.

26.06.88 (259)

Heute hatten wir Windstille und -20° bis -25°C. Wir arbeiteten den ganzen Tag am Kran. Heute ließen sich die oberen Zylinder einige Male bewegen, dann war wieder Ruhe. Dann klappte es ein kleines Stück mit den unteren. Anschließend entfernten wir das Öl, es war eine fürchterliche Brühe. Wir müssen die ganze Hydraulik ausbauen und säubern.
Fritz arbeitet immer nur notgedrungen mit, in der DES macht er meist Privatarbeit oder er erholt sich. Richtigen Spaß macht es nicht.
Ich habe aus Widerstandsdraht noch zwei Tauchsieder für 24 V gewickelt. Die will ich benutzen, um beim nächsten Versuch, den wir mit dem Kran machen, das Dieselöl, das wir als Hydraulikflüssigkeit nehmen wollen, anzuwärmen. Vielleicht klappt es dann.

27.06.88 (260)

Heute war großer Waschtag. Ich hatte Küchendienst in der SU-Station und nutzte die Gelegenheit, meine ganze Wäsche mit der Waschmaschine zu waschen, 1 x weiß, 1 x bunt. Dabei kam natürlich einmal Unterwäsche in die Buntwäsche, jetzt ist sie blau. Macht aber nichts.
Da ich vormittags alles das erledigen konnte, war ich heute nachmittags wieder hier und beschäftigte mich mit dem Eintippen von Werten in den Rechner. Mein Programm läuft und nur noch ein paar Stunden sind erforderlich, dann bin ich mit den Werten auf dem Laufenden.
Fritz hat drei Kammern des Tankschlittens leergepumpt. Bei der dritten reichte der Saugschlauch nicht und da hat er auch wieder fürchterlichen Unsinn erzählt, was er machen wollte. Ein Zeichen dafür, dass er sich die Anlage nicht richtig angesehen hat. In der DES sieht es schlimm aus. Das Altöl aus dem Kran steht immer noch rum. Einen Eimer hatte ich schon ausgegossen. Fritz macht von sich aus nichts. Bin gespannt, wie das weitergeht. Es sind auf jeden Fall Arbeiten, die nur ein paar Minuten dauern und nebenbei erledigt werden können. Für Privatarbeit ist immer Zeit bei ihm vorhanden.