19.05.88(221)

Die Tage werden immer kürzer und die Arbeit nicht weniger.
Heute bekam die ATT einen neuen Tank für die Vorwärmanlage , die dann auch gleich besser lief. Zusammen mit Steffen schleppte ich den liegengebliebenen MTLB an seinen Platz. Eine kurze Besichtigung zeigte, dass ganz offensichtlich der Kraftstoff fehlte.
Die nächste Aufgabe war die Vorwärmanlage. Nach vielen Prüfungen und Beseitigung stellte sich heraus, dass die Kraftstofförderung nicht hinhaut. Mal sehen, woran das nun liegt. Ich habe noch bis 21.00 Uhr gebaut, dann war mir kalt und die Lampe war auch runter.

20.05.88 (222)

Die Berichte über die Tage gleichen sich immer mehr und es wird immer schwieriger, sie etwas abwechslungsreicher zu gestalten.
Heute habe ich den einen MTLB aufgetankt und dabei festgestellt, dass die Tanks auf der einen Seite noch voll waren. Offensichtlich ist die Dieselleitung verstopft. Das Kapitel Vorwärmanlage ist erst einmal abgeschlossen, die Pumpe fördert nicht richtig und man bekommt sie nicht ausgebaut, ohne das halbe Kühlsystem zu zerlegen. Auf jeden Fall eine Aufgabe für später. Der Traktor wird morgen hoffentlich auch wieder laufen.
Abends saßen wir noch etwas zusammen und redeten über alles mögliche. Wer im Oktober nach hause fährt, ist die große Preisfrage.

21.05.88 (223)

Ich habe noch mal an der Vorwärmanlage gebaut und die Pumpe komplett demontiert und wieder eingebaut und ganz kurz hat es mal funktioniert. Außerdem gab es die üblichen Pflegearbeiten an den Maschinen. Der Traktor läuft auch endlich wieder. Ansonsten ist man hundemüde. Ich arbeite meist bis 21.00 Uhr draußen, Fritz sitzt in der Zeit schon rum. Auch an die regelmäßigen Pflegearbeiten muss man ihn erinnern.
Vormittags waren wir mit ATT und MTLB unterwegs, um Steffens Messgerät wieder vom Eis zu holen. War ein Schuss in den Ofen, hatte nicht richtig funktioniert. Der MTLB lenkte auch nicht mehr nach links, Steffen hatte natürlich kein Werkzeug dabei. Ich habe das in der Station mit ein paar Handgriffen erledigt.

22.05.88 (224)

Letztmalige Arbeit an der Pumpe. Sie bringt keinen Druck, wir werden eine neue Bestellen und hoffen, dass sie im Herbst mit dem Flugzeug kommt.
Ich habe noch einmal den Tank für die Vorwärmanlage für die ATT demontiert, da ich einen besseren Kraftstoffschlauch bekommen habe. Außerdem mal die DES gründlich gereinigt und Fritz gesagt, dass sie auch so bleiben soll und dass das Motorenöl beim Ölwechsel warm abgelassen werden soll. Er hat es mittags aber wieder vergessen, also habe ich es gemacht.

23.05.88 (225)

Heute wurde der kleine Traktor wieder angeworfen und für Günther einige Fahrten erledigt. Außerdem zogen wir den Kran von der Walakusche, starteten den Motor und brachten den Kran mit einiger Mühe noch zur Station.
Dort ließen wir das Hydrauliköl aus den Hebezylindern, um den Arm abzusenken. Anschließend wurde der Kran mit einer Persenning abgedeckt und mit der Dieselheizung beheizt, um Eisreste aus den Zylindern zu entfernen.
Ich tankte die ATT noch mit Kerosin auf und kümmerte mich um den Betrieb der Heizung. Zusätzlich schloss ich noch einen Heizlüfter an. Fritz lag zu dieser Zeit bereits wieder und ruhte ab. Claus tat auch nichts Die Arbeitsintensität ist erschreckend.
Abends gab es noch einen kleinen Preisskat. Ich wurde 4. von 6.

24.05.88 (226)

Der Müllpochod fiel ins Wasser, der Traktor ist endgültig hin. Die ausgebrochenen Zähne des großen Zahnkranzes haben das kleine Ritzel wieder abgebrochen. Der Traktor muss zurück nach hause. Ansonsten wurde weiter am Kran gebastelt. Das Hydrauliköl und das Eis aus dem Hydraulikbehälter wurden abgelassen und noch ein paar Kleinigkeiten erledigt. Viel Zeit bleibt jetzt nicht für draußen. Die Temperaturen lagen bei -25°C.

25.05.88 (227)

Wieder wurde am Kran gearbeitet. Ich dichtete das Filtergehäuse ab. Lange wird es nicht halten, wir müssen auf jeden Fall noch ein neues einbauen. Der Kran wurde aufgetankt und er Versuch, ihn zu starten, schlug dann fehl, weil die Batterien wieder runter waren.
Vom zweiten Traktor montierten wir das Schiebeschild ab und zogen den defekten Traktor nebst Müllwalakusche nach unten zu den Containern. Damit ist er erst einmal aus dem Weg. Die Scheißebeutel wurden auch gleich verladen.
Da ich heute Nachtdienst habe, legte ich mich mittags hin, konnte aber nur wenig schlafen.
Jetzt sitze ich wieder in der Nacht allein mit mir und meinen Gedanken. Brötchen muss ich auch noch backen, Volker hat vergessen, Brot mitzubringen. Das stört mich eigentlich wenig, da ich es sowieso machen wollte.
Ich würde so gern nach hause telefonieren, aber es geht jetzt nicht. Ingrid fehlt mir sehr.
Heute kam von Oma ein ganz liebes Telegramm. Hoffentlich bleibt sie schön gesund, bis ich wieder zu hause bin. Ich weiß nicht, wie ich es hier ertragen könnte, wenn irgend jemandem dort etwas passiert. Es ist für uns hier unvorstellbar, dass es zu hause fast Sommer ist. Hier sind nur noch Dunkelheit und Kälte.

26.05.88 (228)

Im Moment muss ich mich echt zwingen, das Tagebuch weiterzuschreiben. Die Arbeit hängt einem manchmal zum Halse raus, weil man nicht richtig weiterkommt.
Das Wetter war heute schlecht und wir konnten draußen nicht arbeiten. Deshalb ging ich nach dem Nachtdienst gleich morgens schlafen. Nachmittags räumte ich die DES weiter auf. Langsam kommt Ordnung rein. Er, d. h. Fritz und ich, haben da schon viele Stunden investiert.

27.05.88 (229)

Heute hatte ich Küchendienst in der SU-Station und habe die Gelegenheit genutzt und die Bettwäsche gewaschen. Vormittags war ich noch einmal in unserer Station. Claus wollte den Kran anlassen und kam nicht klar. Ich prüfte die Sache und stellte fest, dass die Batterien falsch angeschlossen waren. Das hatte er beim letzten mal offensichtlich auch schon falsch gemacht und gedacht, das die Akkus leer seien. Jetzt lief der Motor jedenfalls, aber der Generator lieferte noch keinen Strom.
Übermorgen soll nun der Pochod losgehen. Abends saßen wir noch bei Bier und Würstchen zusammen (bis 24.00 Uhr9:

28.05.88 (230)

Übermorgen soll es nun losgehen, aber erst nach der Banja.
Heute wurde der Kran rumgeschleppt auf seinen neuen Standort. Volker saß am Steuer. Zum Anfang hat er mich fast umgefahren. War nicht seine Schuld, der Schlauch vom Kompressor zum Bremsluftbehälter war abgerissen. Claus hätte es eigentlich merken müssen, aber der hat keine Ahnung. Ich habe das schnell repariert und dann lief es. Der Motor blieb wegen Kraftstoffmangel auch wieder stehen.
Abends habe ich mich dann rangesetzt, die Spritleitung entlüftet, den Kran weiter rangefahren, den Generator geöffnet und untersucht. 2 Kohlen waren festgefroren, die Dieselleitung muss morgen durchgeblasen werden. Das Gerät dazu habe ich auch noch vorbereitet.
Abends gab es Kino.